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Berner Altstadt vom Gurten

Gurten

Der Gurten ist der Berner Hausberg. Er kann mit einer Standseilbahn oder zu Fuss in 50 Min. erreicht werden.
Die Hochwacht befand sich wohl auf dem höchsten Punkt, dem heutigen Triangulationspunkt.

Zitate und Quellen

Besonderer Schutz der Hauptstadt

Den vier Kirchspielen Muri, Bolligen, Vechigen und Stettlen und den Landgerichten Seftigen und Konolfingen war der Schutz der bedrohten Hauptstadt zugeordnet. Sie wurden durch folgende «Wortzeichen» alarmiert: «Nemlich durch dz glüth uff dem grossen kilchthurn, item mit etlich brennenden Tortschen, so oben umb den thurn getragen werden sollind, dessglichen mit schiessen uss etlichen stuckhen, so uff dz end hin uff dem Christoffelthurn standend, auch mit pottschafft schickhen...» Das Mandat12' musste jährlich mindestens einmal verlesen werden. Von Wachtfeuern steht nichts darin. Auf die von aussen gegen die Hauptstadt drohende Gefahr richten sich offenbar zwei Abschnitte der «Lärmenordnung» die handschriftlich der gedruckten «Erneuerten Feuer-Ordnung» von 1737 beigefügt sind:
«Wann das Wachtfeüwr auf dem Gurten brönt, soll der Hochwächter auf dem grossen Kilch-Thurn (Münsterturm) eine Tortschen (Fackel) in der Gegend des Bantiger Hubeis, so das Wachtfeür auf dem Bantiger-Hubel brönt, gegen den Gurten anzünden; dann auf dasjenige, so zu erst brönt, schauwet er, das andere sieht auf ihne. Denne soll er also bald nach angesteckter Dortschen mit der silbernen Glocken stürmen. Von denen Studenten soll einer Wacht uf dem grossen Kirchthurn commandiert werden, um auf die Wachtfeüwer Achtung zegeben und fahls sie brönnen thaten, dessen den H. Kilchmeyer avertieren lassen.» Auf dem Christoffel-, Käfig- und Blutturm feuerten die Wachen aus je zwei «Stucken», auf dem Zeitglockenthurm aus zwei «Doppelhäggen», während auf dem Käfigturm und den Türmen des Münsters und der Nydegg mit einem Hammer die grossen Glocken angeschlagen wurden.

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Als die nächsten Wachtfeuer Berns zählt ein Mandat von 1603 auf: «Das uff dem Gurten, item uff dem Tschuck (auch Tschub) by (Ober-)Balm, item das zu Mörsperg by Höchstetten.., das zu Remissgumen in Tschangnauw, dessglychen das uff dem Geristein oder Wyssenflu ob Bantigen.»

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Als der Vogt von Köniz die Hochwacht auf dem Gurten inspizierte, fand er die nur mit einer schlechten Hellebarde versehenen Soldaten im Hüttchen, statt bei dem Feuer und über ihre Aufgaben übel unterrichtet. Da «haben Mehgh. gut befunden, dem Freyweibel zu befehlen, dass er underhabenden Wächteren ihre Pflichten... der Wachtordnung halb...uff eine Tafel schreiben und solche im Wachthäuslin zu ihrer Nachricht aufhenken lassen...» Zwei Männer, welche die Wache vorzeitig verlassen hatten, büssten dies eine Nacht lang im «Corps de Garde beym Marzilithor».

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Am 18. November 1714 ging das Wachthäuslein auf dem Gurten in Flammen auf, «welches in underschidelichen benachbarten Dörferen grossen Schröcken und lärmen verursachet, wurde auch darby nit gebliben sein, wan ein diker Nabel nit gehinderet hätte, dieses Feür von ferne zu sehen.» Als Urheber bekannten sich die Knaben Steiger und Herbort. Man hing das Bubenstück nicht an die grosse Glocke, sondern liess es bei je fünf Taler an den Verleider und insgesamt zehn Kronen an die geschädigten Könizer bewenden, «weil gedeütes Wachthaüsslin gar schlecht beschaffen wäre». Den Vätern mutete man zu, ihre Früchtlein «in gebürende Straff zu züchen».

 

Bärtschi, Alfred: Notizen über die bernischen Chuzen und Hochwachten. Archiv des historischen Vereins des Kantons Bern, Band 39 (1947-48), S. 11,12,18
https://dx.doi.org/10.5169/seals-370982

 

Tabelle der Chuzen oder Hochwachten im alten Bern (17. Jahrhundert)
Zeitschrift: Pionier: Organ der schweizerischen permanenten Schulausstellung in Bern, Band (Jahr): 23 (1902)

 

Historisch belegte Verbindungslinien zu folgenden Hochwachten

  • Berner Münster
  • Säriswil
  • Schönenwase
  • Balmberg
  • Wydenfeld

(Quelle: Atlas der Schweiz)

  • Heutiger Flurname
    Gurten
  • Früherer Wacht-Name
    Gurten
  • Gemeinde
    Köniz
  • Kanton
    Bern
  • Höchster Punkt
    858m
  • Koordinaten
    46.91721, 7.44385

Weitere Informationen

Sicht vom Turm Richtung Norden - im Vordergrund die Berner Altstadt, mit Bundeshaus und Münster, am Horizont der Jura
Sicht vom Turm Richtung Nordwesten - im Vordergrund Köniz, am Horizont der Jura
Sicht vom Turm Richtung Nordwesten - im Vordergrund Bümpliz und Gäbelbach, im Hintergrund der Chasseral
Sicht vom Turm Richtung Süden, auf die Berner Alpen
Sicht vom Turm Richtung Westen - auf die Freiburger Voralpen. Im Mittelgrund Schliern
Sicht vom Turm Richtung Nordosten auf den Bantiger
Sicht vom Turm Richtung Südosten - im Vordergrund das Hotel Gurten Kulm
Der 22 Meter hohe Aussichtsturm beim Gurten Kulm
Aussicht vom Standort der Hochwacht Richtung Süden auf die Berner Alpen