Über Hochwachten
Idealrekonstruktion einer Hochwacht an einem weithin sichtbaren Standort.
Die Hochwachten (auch Chutzen oder im französischen Signal genannt) bezeichneten in der Schweiz Signalpunkte auf Berggipfeln (i.d.R. nicht höher als 1500m ü.M.) oder an markanten Stellen. Die Hochwachten gehörten zu den Maßnahmen der Kantone zur Sicherung ihres Gebietes in gefahrvollen Zeiten und waren über die ganze Eidgenossenschaft verteilt.
Jede Hochwacht, auch «Chutz» genannt, war mit mindestens zwei weiteren Stationen in Sichtverbindung. Zur Ausstattung gehörten eine Wachthütte, eine Harzpfanne an einem schwenkbaren Gerüst, ein Signalgeschütz sowie ein hoher Holzstoss. Dieser war so aufgeschichtet, dass das Feuer rasch hochloderte, aber rund eine Stunde lang weiterbrannte. Ein kegelförmiges Strohdach schützte den Stoss vor Nässe und Fäulnis. Ein Visierinstrument, der sogenannte Richtdeuchel (auch "Richtdünkel"), war ebenfalls vorhanden. Er wurde auf die benachbarten Hochwachten ausgerichtet, so dass mit einem Blick festgestellt werden konnte, ob dort Rauch oder ein Feuer brannte und als Alarmzeichen weitergegeben werden musste. Bei Nacht signalisierte man mit Feuer, bei Tag mit Rauch, bei Nebel mit Geschützdonner.
Für den Bau und den Unterhalt der Chutzen war die Gemeinde zuständig, auf deren Gebiet die Hochwacht stand. Sie hatte auch das Wachpersonal zu stellen. Bei drohender Kriegsgefahr wurden vier Wachen postiert, wobei die bernischen Chutzen das gesamte 17. Jahrhundert hindurch besetzt waren.
Diese Alarmierungsart war im Bernbiet ab Mitte des 15. Jahrhunderts und in der Urschweiz ab 1529 bekannt. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde das Netz der Signalpunkte markant ausgebaut. So besass Bern zwischen Rhein und Genfersee 156, Thurgau 51, Freiburg 33, Zürich 23 und Luzern 17 Hochwachten.
Aus der Zeit der Hochwachten haben noch Flurnamen oder Ortsbezeichnungen wie Chutzen, Guggershörnli, Hochwacht, Hohwacht, Pfannenstiel, Wachthubel und Signal (in der französischem Schweiz; z.B. Signal de Bougy) überlebt.