"Die Umgebung heißt seit alter Zeit „zum Strick"; unter dieser Bezeichnung ist die Hochwacht ob Langnau in der bemischen „Generaltabelle aller Wacht-Feuren in Ihro Gnaden Teutsch und Weltschen Landen" aufgeführt. Am Fuße des Hügels liegen ein stattliches, typisches Emmentaler Bauernhaus, dessen Bauart seit der Erstellung im Jahre 1785 keine Veränderung erfuhr. ...
In unmittelbarer Nähe des einstigen Chuzen-Platzes träumt im Schatten eines mächtigen, prächtigen Ahorns die im Äußern unverändert gebliebene ehemalige Wachthütte. Ihre Länge beträgt 6 Meter, die Breite 5 Meter, die Höhe bis zur Dachfirst 1,90 Meter; das Dach ist nach Berner Art stark abgewalmt, mit mit Schindeln gedeckt und 3 Meter hoch; auch die Hütte ist geschindelt. Da sie an den Abhang hinlehnt, ruht ihr Balkenrost auf der Südwestseite frei auf zwei dicken Holzsäulen von 50 Zentimeter Höhe. Der Innenraum wird durch vier Fenster, mit kleinen Scheiben und Schiebfensterehen, erhellt. Er muß früher getrennt gewesen sein; das erhellte Gemach bildete die Wachtstube. Der Vorraum diente wohl zur Aufbewahrung von Gerätschaften; eine Verwendung als Küche ist nicht nachweisbar. Der Raum wird heute als Werkstatt benützt.
Einfach und interessant zugleich ist die Einrichtung für die Orientierung bei aufloderndem Feuerschein. Drei Wände sind von Öffnungen, davon zwei schräg, durchbrochen. In der einen steckt noch ein Holzrohr, das früher ein Fadenkreuz enthielt. Blickt man durch das Rohr, so sieht man die Balmegg (jetzt auch Wachtegg genannt) bei Trub, wo ehedem auch eine Hochwacht eingerichtet war. Von den andern beiden Dünkeln wies das eine nach dem Kapf bei Eggiwil, das andere nach dem Eichenberg bei der einstigen Burg Brandis ob Lützelflüh. Die Hochwacht „Strick" korrespondierte also mit den drei genannten Hochwachten."
(Stauber, 1919, S. 56)
